Meeresstation Wilhelmshaven

Nachhaltige Miesmuschel-Anzucht im niedersächsischen Wattenmeer durch die Besiedlung natürlicher und künstlicher Substrate

Dr. Uwe Walter, Inge Walter (Forschungszentrum TERRAMARE)
Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Von April 2000 bis Juni 2004 wurde in Kooperation mit der Nordwest Oelleitung GmbH und den niedersächsischen Muschelfischern das Vorkommen von Miesmuschellarven im Jadebusen und ihre Ansiedlung auf künstlichen Substraten, sogenannte Kollektoren, untersucht. Das Vorhaben konnte zeigen, dass junge Miesmuscheln in großen Mengen jedes Jahr von diesen Kollektoren gewonnen werden können, während im Rest des Wattenmeers Miesmuschelbrut zeitweise sehr selten war. An Kollektoren, die an der NWO-Verladebrücke und an sogenannten Langleinen südlich der Niedersachsenbrücke ausgebracht wurden, setzten sich regelmäßig jedes Jahr im Mai Larven in großen Mengen fest, sodass in weniger als vier Monaten im Lauf des Sommers bis zu 10 kg Muscheln pro Meter Kollektor geerntet werden konnten. Gleichzeitig konnte eine direkte Beziehung zur Entwicklung des Phytoplanktons und der Temperatur gezeigt werden.
Die erzielten Produktionsmengen waren so überzeugend, dass in Zusammenarbeit mit einem hiesigen Fischereibetrieb ein kommerzielles Pilotprojekt einer Langleinenfarm in der Jade im Mai 2004 gestartet werden konnte. Hier sollen in den nächsten Jahren ca. 150 Tonnen pro Jahr an Saatmuscheln erzeugt werden, die dann auf traditionellen Bodenkulturen bis zur Marktreife heranwachsen sollen.